Die Datenbank ist ein Arbeitsergebnis des deutsch-tschechischen Forschungsprojektes „Spätmittelalterliche Kunst in der Montanregion Erzgebirge“, dass sich von 2018 bis 2021 der Erforschung der sakralen Kunst im Zeitraum von ca. 1450 bis 1550 vor dem gemeinsamen wirtschafts- und kulturhistorischen Hintergrund widmete. Das Projekt verfolgte das Ziel, im deutsch-tschechischen Dialog die Fachkenntnisse über die spätmittelalterliche Kunst im Erzgebirge zu vertiefen und die grenzüberschreitenden Netzwerke der Kunstgeschichte, Kunstguterhaltung, Denkmalpflege und des Museumswesens zu stärken. Mit der Konservierung und Restaurierung ausgewählter Kunstwerke in Böhmen sowie der umfassenden kunstwissenschaftlichen, kunsttechnologischen und konservatorischen Erfassung des Bestandes im sächsischen Erzgebirge leistete das Projekt einen praktischen Beitrag zur Erhaltung des reichen kulturellen Erbes. Projektpartner waren die Regionsbehörde Ústi |Referat Kultur und Denkmalpflege, das Regionalmuseum und die Galerie in Most sowie die Hochschule für Bildende Künste Dresden (HfBK Dresden). Das Vorhaben wurde im Kooperationsprogramm „Freistaat Sachsen – Tschechische Republik 2014 bis 2020“ des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Die Nachwuchsforschungsgruppe „Digitale Forschungsplattformen in der Erhaltung, Konservierung und Restaurierung von Kunst- und Kulturgut“, gefördert aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) als Teil der Reaktion der Union auf die COVID-19-Pandemie unter Mitfinanzierung durch den Freistaat Sachsen, entwickelte die Datenbank 2022 weiter.
Auch nach Abschluss dieser Projekte wird die Datenbank von der Hochschule für Bildende Künste Dresden, Studiengang Restaurierung weiter betrieben und ausgebaut. Die Erfassungen leisten eine notwendige Grundlagenarbeit für zukünftige wissenschaftliche Forschungen und bilden die Voraussetzung für nachhaltiges denkmalpflegerisches Handeln. Die vergleichende Auswertung systematischer kunsttechnologischer und kunsthistorischer Untersuchungen und Erfassungen ermöglicht u.a. Einblicke in die mittelalterliche Kunstproduktion einschließlich ihrer wirtschaftlichen Verflechtungen, des künstlerischen Austauschs und der Werkstatttraditionen. Langfristiges Ziel ist die Erstellung eines umfassenden Corpuswerkes zu spätmittelalterlichen Holzbildwerken und Tafelmalereien in Sachsen.
Die Untersuchungen und Datenerhebungen erfolgen in situ am gegenwärtigen Standort der Objekte nach einer im Projekt entwickelten Erfassungssystematik aus kunsttechnologischer und kunsthistorischer Perspektive. Inbegriffen ist eine ausführliche Sichtung und Auswertung relevanter Sekundärliteratur sowie primärer Quellen. Dazu zählen Berichte, Chroniken, Urkunden, Kirchen- und Rechnungsbücher etc. in den jeweiligen Archiven, soweit diese zugänglich sind. Zunächst werden grundlegende Daten zur Objektidentifikation und Objektgeschichte erhoben. Weiterhin folgen detaillierte Beschreibungen, ikonografische Einordnungen und Angaben zur Funktion und Nutzung der Kunstwerke. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Untersuchung der Kunsttechnologie, d.h. der Herstellungstechnik des Bildträgers und der farbigen Gestaltung einschließlich der verwendeten Materialien und Techniken. Spätere Veränderungen an den Kunstwerken werden ebenso dokumentiert, wie der gegenwärtige Erhaltungszustand. Aufbauend auf die vorangegangenen Untersuchungen erfolgt die kunsthistorische Einordnung und Datierung. Vergleichende stilistische Analysen, Fragen nach Auftraggebern und dem ursprünglichen Aufstellungsort sollen dabei Aufschluss über das jeweilige Bildwerk im Kontext seiner Entstehungszeit geben.
Die Erfassungen beruhen auf zerstörungsfreien, visuellen Untersuchungen der Objekte und können durch weitere Methoden ergänzt werden (Mikroskopie; bildgebende Verfahren: UV, IR, Röntgen; Probenentnahme; Materialanalysen etc.). Die Ergebnisse werden schriftlich und fotografisch dokumentiert. Zur Verwaltung der Objektdaten und vergleichenden Auswertung werden die Erfassungen in die Forschungsdatenbank arsligni.org eingepflegt.
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